Vorwort des Vorstands

Ein Jahr mit Herausforderungen

Die ulmer heimstätte ist ein verlässlicher Partner für die Versorgung der Ulmer Bevölkerung mit Wohnraum. Trotz der vielfältigen Herausforderungen, denen wir uns gegenübersehen, konnten wir das Geschäftsjahr 2023 mit einem guten Jahresergebnis abschließen.

Bei vielfältigen Herausforderungen bleibt das Ziel, bezahlbare Wohnungen anzubieten.

Die ökonomischen Rahmenbedingungen für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft haben sich im Jahr 2023 nicht verbessert und die deutsche Wohnungswirtschaft wiederum vor große Herausforderungen gestellt. Auch wenn sich der Anstieg der Baukosten im letzten Jahr reduziert hat, so ist die Gesamtentwicklung trotzdem ein großes Investitionshindernis. Die Baukosten sind in den letzten vier Jahren um 42% gestiegen und haben sich damit von den allgemeinen Lebenshaltungskosten abgekoppelt. Zudem hat sich mit dem Ende der Nullzinsphase das Zinsniveau zwar auf ein im langjährigen Vergleich normales Niveau entwickelt, gleichwohl bedeutet das aber eine erhebliche Mehrbelastung in der Immobilienfinanzierung. Dass es parallel dazu nicht gelingt, der stetig wachsenden Regulatorik im Bauwesen Einhalt zu gebieten oder sie gar zu reduzieren, führt insgesamt zu einem Umfeld, das genossenschaftlichen Wohnungsbau nahezu unmöglich macht.

Dass wir gesellschaftlich Lösungen finden müssen, um bezahlbaren Wohnungsbau wieder für bestandshaltende Unternehmen zu ermöglichen ist gerade in Regionen wie in Ulm offensichtlich. Ulm und der Alb-Donau-Kreis sind eine prosperierende Region mit einem entsprechenden Bedarf an Wohnraum. Dieser Bedarf resultiert aus der Attraktivität der Region, die qualifizierte Arbeitsplätze und ein lebendiges soziales Umfeld bietet.

Die Frage wie genossenschaftlicher Wohnungsbau wiederbelebt werden kann, muss umfassend gestellt, die Lösungen müssen ergebnisoffen diskutiert werden. Die Fokussierung auf die Reduzierung der Baukosten oder den Finanzierungszins hilft allein ebenso wenig weiter wie der Ruf nach mehr Förderung.

Es ist auch zwingend liebgewonnene Standards zu überprüfen, Baustandards auf das Notwendige zu reduzieren, Genehmigungs- und Prüfverfahren zu entschlacken und zu vereinfachen. Statt weiterer Regeln sollten Anreize geschaffen werden, um den Bau neuer Wohnungen zu fördern, beispielsweise durch die Reduzierung von Grundstückpreisen in Abhängigkeit des Anteils an gefördertem Wohnraum.

Oberstes Ziel ist es sicherzustellen, dass Mieten bezahlbar bleiben. Wohnen ist ein hohes Gut, das für jeden zugänglich sein muss. Doch dies bedeutet nicht, dass sich die Mietentwicklung von dem Anstieg der Lebenshaltungskosten und Einkommen entkoppeln kann. Denn nur wenn Bund, Länder, Kommunen, Unternehmen und die Mieterinnen und Mieter gemeinsam ihren Beitrag leisten, kann der Neubau von Wohnungen wieder Fahrt aufnehmen.

Gegründet 1896 ist die ulmer heimstätte seither ein verlässlicher Partner für unsere Mitglieder, ein verlässlicher Arbeitgeber und Partner des regionalen Handwerks. Ein gutes Arbeitsumfeld sowie ein verantwortungsvoller und wertschätzender Umgang miteinander gehören seit 127 Jahren zur Heimstätten-Kultur.

 Michael Lott, Christoph Neis

zurück